
HISTORIE
Die Falkenthaler Dorfkirche gehört zu den Feldsteinkirchen, die in der Region des Löwenberger Landes in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut wurden. Sie stand unter der Hoheit des Zehdenicker Nonnenklosters der Zisterzienser, das 1251 gegründet wurde.
Die Zehdenicker Nonnen übten die geistliche Grundherrschaft in Falkenthal aus, waren also an der Besetzung der Falkenthaler Pfarrstelle beteiligt. So selbstverständlich uns heute der bunte Anblick der Feldsteinkirchen ist, muß man sich doch klarmachen, dass diese Kirchen- zumindest das Schiff- zur Entstehungszeit verputzt gewesen sind. An der Südwand der Falkenthaler Kirche sind rechts von der Eingangstür Reste von altem Putz und darin Streifen, die große Quader andeuten sollen, zu erkennen.
Auch am Ostgiebel sind in den Blindbögen im oberen Bereich verputzte Flächen mit Ritzungen zu erkennen, die den großen Bogen in kleinere Bögen unterteilen.
Der äußere Eindruck der Kirche war also ein ganz anderer: das Feldsteinmauerwerk, das uns heute als ausgesprochen typisch mittelalterlich erscheint, wurde damals camoufliert. Dieser Turmaufbau, der in dieser Form in Brandenburg einmalig ist, war das äußere Zeichen eines aus der Asche des 30jährigen Krieges in Wohlstand und Selbstbewusstsein wieder erstandenen Dorfes. Die heutige Gestalt des Turms ist gut 400 Jahre jünger. Im Jahr 1702- das Königsjahr Friedrich I .- wurde der barocke Turmaufsatz eingeweiht. Die Fachwerkkonstruktion wird von einer Laterne, in der die Uhrglocke hängt, gekrönt; eine in dieser Form in Brandenburg - unseres Wissens- eine einmalige Konstruktion.
Die Glockenstube des dreifachen Geläuts ist mit dem Mauerwerk des Turms verbunden, so dass die Schwingungen zu einem Riss in der Nordseite des Turms geführt haben.
Die Verbindung zu lösen wird eine Aufgabe bei der Turmsanierung sein. Die Schwingungen der Glocken sollen sich nicht mehr auf das Mauerwerk übertragen. Ein Meisterstück barocken Zimmermannshandwerks ist die Dachkonstruktion, die sich über der Holzbalkendecke erstreckt; sie ist nur über den Turm zugänglich. Sie bildet eine Tonnenwölbung, die aber offensichtlich nie zur Tonne geschlossen wurde.
Vom Kirchraum aus sind die Reparaturstellen an den Holzbalken gut zu erkennen: in den Jahren 2003 und 2004 wurden sämtliche Balkenköpfe der Deckenbalken erneuert. Die erneuerten Teile sind bisher nicht gestrichen, weil die dunkelbraune Deckenfarbe nicht überzeugt; die Entscheidung für eine Neufassung der gesamten Decke ist bisher aus finanziellen und ästhetischen Gründen
nicht getroffen worden.
Die Innenausstattung verdankt sich wie der Turmaufsatz der Barockzeit. Es ist ein typisches Dorf- Kirchengestühl dieser Zeit, in der feste Bänke und Emporen eingebaut wurden. Oft verbunden mit festen Sitzplätzen für bestimmte Hofstellen und Familien. Diese Plätze wurden sozusagen gekauft oder gemietet und waren für die entsprechenden „Mieter“ reserviert. Gerade auch die Querbänke im vorderen Bereich waren attraktive und teure Plätze, auf denen man nicht nur
dem Altar und der Kanzel besonders nahe war, sondern auf denen man auch gesehen wurde. Diese Praxis der Reservierung führte zu Platzmangel im Altarbereich und ist ein Grund für die Installation von Taufengeln gewesen. Der Falkenthaler Taufengel, der heute wieder arbeitet, entstammt einer uckermärkischen Schnitzerwerkstatt und ist ein wirklich flotter Vertreter seiner Zunft.